Für den Bürgermedienpreis 2008 sind noch 48 Beiträge eingereicht worden. Bei der Verleihung am 15.11. in der IHK in Köln waren nur wenige erwachsene Bürgerfunker anwesend.


Über rund einen Beitrag pro Verbreitungsgebiet musste die Bürgerfunk-Jury (Uschi Wienken von der DHA, Elmar Thyen, Chefredakteur von Antenne Unna, Sprechtrainerin Susanne Haeberlein, Stefan von der Bank für die katholischen Radiowerkstätten und Linda Winnes vom Medienzentrum Rheinland) in diesem Jahr entscheiden.

And the winner is… Bielefeld

Ausgezeichnet wurden: in der Kategorie „Schulprojekt-Produktionen bis Klasse 6“ eine Sendung des Bielefelder Jugendrings zum Thema „Ernährung“; in der Kategorie „Schulprojekt-Produktionen ab Klasse 6“ eine Sendung des Bielefelder Jugendrings zum Thema „Kino“. Auch im Fernsehbereich gingen alle drei ersten Preisen nach Bielefeld.

Der Bürgerfunkpreis in der Kategorie „Innovation“ ging an die Gruppe „7 Porzer in göttlicher Mission“ (Studio Eck in Köln) für den Beitrag „Du bist Köln“ und den 1. Preis in der Kategorie „Lokaler Bezug“ gewann eine Bürgerfunkgruppe, die schon seit 15 Jahren qualitätsvolle Sendungen produziert und immer noch nicht aufgegeben hat.

Für das interkulturelle Magazin „Würzig“ (medienforum münster e. V.) war es nicht der erste Bürgermedienpreis. Doch diesmal betonten sie die schwierigen Umstände, unter denen sie ihren preisgekrönten Beitrag produzieren mussten: „Wie so viele Radiowerkstätten ist das medienforum münster nahezu pleite“, sagte „Würzig“-Moderatorin María Cristina Rosales.

Die Preise sind mit jeweils 1.000 € dotiert. Darüber hinaus erhalten die Preisträger eine Skulptur und eine Urkunde.

Im gediegenen holzgetäfelten Ambiente des Börsensaals in der Kölner IHK zu den Klängen einer Coverband aus Unna war die Preisverleihung in diesem Jahr wieder ein wenig gediegener gestaltet als in den Vorjahren, als die Preisträger in einer zugigen Halle in Neuss froren oder einem Düsseldorfer Kino ohne Getränke mehrere Stunden ausharren mussten.

Stapelweise Anträge in der Post

Jürgen Brautmeier, der stellvertretende Direktor der LfM, sprach durchaus die Schwierigkeiten an, die die veränderte Förderung des Bürgerfunks mit sich brachte. Die Grundlagen für das neue System zu schaffen, habe ein Halbjahr gekostet. Nun aber sei alles in Gang gekommen, so Brautmeier. Das sehe er täglich an den Stapeln von Anträgen in der Post.

Die gerade einen Tag vorher wiedergewählte Vorsitzende der Medienkommission, Frauke Gerlach, gab ihrer Sorge um die klassischen Bürgermedien Hörfunk und Fernsehen im Internetzeitalter Ausdruck. Wie der partizipative Gedanke der Bürgermedien eingebunden werden könne, sei mit der Novelle des LMG noch nicht gelöst. Wer guten Bürgerfunk mache, müsse aber seinen Platz im System haben, sagte Frauke Gerlach.

Insgesamt ließ sich der Trend zur Verjüngung des Publikums kaum übersehen. Die Tische waren einzelnen Schulklassen zugeordnet, die meisten Erwachsenen Lehrer oder Schulleiter. Die Spezies der „klassischen Bürgerfunker“ war kaum noch anzutreffen.