Landesanstalt für Medien NRW bringt neues Förderprogramm auf den Weg
Bürgermedien bekommen weniger Geld, sollen damit aber mehr erreichen als bisher.

Mit dem Förderprogramm ‚Mediale Partizipation im lokalen Raum‘ wurde heute von der Medienkommission der Landesanstalt für Medien NRW einstimmig die neue Förderung der Bürgermedien in NRW für das Jahr 2021 beschlossen. „Die Botschaft der Landesanstalt für Medien an alle Macher*innen von Bürgermedien in NRW ist deutlich: Denn schon im Titel des neuen Förderprogramms ‚Mediale Partizipation im lokalen Raum‘ tauchen die Bürgermedien überhaupt nicht auf.“, bilanziert Jan Leye, Vorstandsmitglied des Landesverbandes Bürgermedien NRW, das jetzt beschlossene Dokument. Die Bekanntgabe des Förderprogramms durch die Landesmedienanstalt wird voraussichtlich in der nächsten Woche erfolgen. Gefördert werden zwar konkrete Projekte, die Bürger*innen am medialen öffentlichen Meinungsaustausch teilnehmen lassen und sie dazu ermutigen, sich aktiv zu beteiligen. Das ist aber eine Aufgabe, die viele bürgermediale Einrichtungen im Land seit zum Teil über 30 Jahren ganz selbstverständlich erfüllen.

Im Mittelpunkt des neuen Programms steht der Wunsch nach Innovation – ein Ziel, das der LBM sehr begrüßt, denn auch seine Mitglieder sind ständig dabei, ihre Arbeit weiterzuentwickeln, neue Kooperationen aufzubauen und zusammen mit Interessierten aus ihrer Region einen öffentlichen Diskurs zu ermöglichen. Es existieren also bereits funktionierende lokale Konzepte, die individuelle Schwerpunkte haben. Das unterstreicht auch die Medienanstalt selbst in ihrem Positionspapier zur Zukunft der Bürgermedien. „Anstatt aber darauf aufzubauen, reißt man diesen etablierten Anlaufstellen für Bürger*innen in den Städten und Kommunen in NRW den Boden unter den Füßen weg und setzt auf Experimente“, unterstreicht Vorstandsmitglied Simon Brinkmann die Kritik des Verbandes.

Konkret fördern soll das neue LfM-Programm jetzt 20 so genannte Impulsprojekte und sechs Modellprojekte für insgesamt bis zu 100.000 Euro. Grundsätzlich befürwortet der Verband die Aufteilung des Fördervolumens in viele Projekte, da so auch kleinere Einrichtungen und Gruppen die Chance auf einen „Teil vom Kuchen“ haben. Der Betrag liegt allerdings insgesamt um 50.000 Euro unter dem bisherigen Budget, das für die Arbeit der sechs Regionalstellen und ihren Lokalen Botschafter*innen zur Verfügung stand.

Damit müssen sich die betroffenen Einrichtungen nach wenigen Jahren wieder einmal in kürzester Zeit finanziell komplett neu aufstellen. Außerdem erwartet die Medienanstalt innerhalb von einem Monat ein fertiges Konzept für innovative Projekte, die trotz der aktuellen Pandemie bis zum Jahresende durchgeführt werden müssen. „Auf diese Art und Weise wird einer nachhaltigen Weiterentwicklung von vornherein ein Riegel vorgeschoben“, so Leye weiter.

Die Macher*innen von Bürgermedien richten ihren Blick jetzt gespannt nach Düsseldorf in der Hoffnung, dass es den Verantwortlichen gelingt, eine faire Verteilung der ohnehin geringen Mittel zu erreichen. Außerdem erwarten die Engagierten im Anschluss einen öffentlichen und transparenten Evaluationsprozess, der die Wirkkraft und den Erfolg der geringsten Flächenförderung seit Einführung der Bürgermedien kritisch betrachtet.

Über den Verband:

Der Landesverband Bürgermedien NRW e.V. setzt sich aus zahlreichen Mitgliedern aus ganz NRW zusammen. Er wurde 1996 gegründet und hat seinen Sitz in Essen. Der Verband will Vereine und Einrichtungen fördern und sichern, die sich für eine direkte Beteiligung der Allgemeinheit an den Medien, insbesondere dem lokalen Rundfunk in NRW einsetzen.

Für Rückfragen steht zur Verfügung:

Jan Leye