„Bürgerfunk ist besser als sein Ruf“, so lautet die zentrale These der langerwarteten Studie von Prof. Dr. Helmut Volpers (IMGÖ, Göttingen).

Genauere Ergebnisse stellte er beim „Diskurs Bürgermedien“ in Hattingen – nach einer Präsentation am 8.4. in der Medienkommission – erstmals einem Bürgerfunkpublikum vor. Gleichzeitig präsentierte Volpers unter der Überschrift „Hattinger Thesen“ einige kritische Anmerkungen, die bei den zahlreich anwesenden Bürgerfunkern an vielen Stellen Widerspruch hervorriefen. Es wurde einmal mehr deutlich, dass das System „Bürgerfunk“ mit strukturellen Widrigkeiten zu kämpfen hat.

Die „Volpers-Studie“ basiert auf Datenmaterial aus einer Programmanalyse von jeweils zwei Wochen Bürgerfunk in 30 Verbreitungsgebieten sowie einer Befragung von Bürgerfunkern und Mitarbeitern von Radiowerkstätten. Einige Ergebnisse im Überblick:

Der ermittelte Wort-Musikanteil lag im Untersuchungszeitraum bei 30:70 – ein Verhältnis, so Volpers, das dem einer öffentlich-rechtlichen Servicewelle entspreche. Mit zahlreichen Tabellen und Grafiken präsentierte er ein überaus vielschichtiges Bild des Bürgerfunks in NRW: In vielen Facetten ein akzeptables Qualitätsprodukt, stellenweise aber auch mit nicht gewollten Ausprägungen.

Hervorzuheben sei unter anderem, dass im Bürgerfunk zu fast der Hälfte „Normalbürger” zu Wort kämen. Der Bürgerfunk erfülle damit eine doppelte Beteiligungsfunktion: Zum einen dadurch, dass Bürger als programmverantwortliche Radiomacher aktiv werden können, zum zweiten, indem diese ehrenamtlich Engagierten wiederum „Normalbürger” zu Wort kommen lassen. Mehr Informationen zum Vortrag finden sich in der Dokumentation des „Diskurs Bürgermedien 2005“ unter diesem Link.

Das Feedback der Bürgerfunker in Hattingen soll noch in die Studie aufgenommen werden; eine Veröffentlichung der gesamten Ergebnisse ist wahrscheinlich noch vor der Sommerpause geplant.