VertreterInnen des Landesarbeitskreises (LAK) „Qualitätsoffensive Bürgerfunk” führten am 7. April 2005 ein erstes Gespräch mit Mechthild Appelhoff, Bereichsleiterin für landesweiten Rundfunk und Medienkompetenz in der LfM.

Mechthild Appelhoff wird zukünftig auch für die Bürgermedien und damit auch für den Bürgerfunk zuständig sein. Sie übernimmt diesen Aufgabenbereich von Wilfried Schmid, wenn dieser Ende Mai in den wohl verdienten Ruhestand geht. Dann hat Wilfried Schmid das Partizipationsmodell Bürgerfunk über 15 Jahre wesentlich mitgestaltet und konstruktiv begleitet. Vor dem Hintergrund des bevorstehenden Personalwechsels hatte der LAK um ein „Vorstellungsgespräch” gebeten.

Das Gespräch war geprägt von beiderseitigem Interesse und Neugier sowie von Vertrauen und Offenheit. Tabus schien es nicht zu geben, es wurden auch recht sensible Themen zur Sprache gebracht. „Nennen Sie doch mal drei Stärken und drei Schwächen des Bürgerfunks”, fragte Mechthild Appelhoff interessiert und löste nach anfänglicher Vorsicht damit einen lebendigen Gedankenaustausch aus.

So wurden die Vor- und Nachteile der Minutenförderung ebenso angesprochen wie die medienkompetenzvermittelnden Leistungen des Bürgerfunks. „Aber das eigentliche Pfund des Bürgerfunks ist doch die Partizipation und damit sollte der Bürgerfunk nicht hinterm Berg halten”. Mit diesem Satz betonte Mechthild Appelhoff die Rolle des Bürgerfunks als wichtigem Bestandteil demokratischer Medienkultur und seine verfassungsrechtliche Funktion. Allerdings müsse sich der Bürgerfunk besser „vermarkten”, denn er steht in der Kritik.

Insbesondere werde die Frage gestellt nach den Leistungen des Bürgerfunks, die eine dauerhafte Förderung mit öffentlichen Mitteln rechtfertigen. Auftrag und Leistung, Ziel und Ergebnis, Inhalt und Struktur müssten in Zukunft möglichst klar herausgestellt werden. Und dass der Bürgerfunk etwas anderes ist, eben kein „normales Programm” hervorbringe, das an den Standards des professionellen und kommerziellen Rundfunks zu messen wäre, müsse in stärkerem Maße selbstbewusst transportiert werden.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch die Volpers-Studie. Die Ergebnisse der Evaluation des Bürgerfunks liegen vor und wurden am 8. April der Medienkommission vorgestellt. „Der Bürgerfunk ist besser als sein Ruf” so die Zusammenfassung von Prof. Volpers zum Ergebnis der Studie. Mehr konnte vor der Kommissionsitzung noch nicht verraten werden. Mechthild Appelhoff ergänzte aber, dass die Studie die differenzierte Struktur des Bürgerfunks widerspiegele und folglich spezifische Stärken aber auch Schwachstellen ausweise. Die BürgerfunkerInnen sollten die Ergebnisse der Studie als Inventur und in diesem Sinne möglichst als Chance begreifen. Den BürgerfunkerInnen wird die Studie auf der Veranstaltung „Diskurs Bürgermedien 2005” Ende April in Hattingen präsentiert. Die gewünschte Diskussion soll in den Forschungsbericht noch mit einfließen.

Für die Zukunft wünscht sich Mechthild Appelhoff einen konstruktiv-offenen und vertrauensvollen Gedankenaustausch mit den BürgerfunkerInnen. In diesem Sinne ist sie auch gerne bereit, auf Einladung an den Sitzungen des LAKs in beratender Funktion teilzunehmen. Eine vom LBF vorgeschlagene Dialog-Konferenz Bürgermedien kann Mechthild Appelhoff sich als innovative Plattform vorstellen; eine solche Veranstaltung würde sie unter dem Vorbehalt der Klärung einiger Voraussetzungen unterstützen.