Wie verändern sich die Bürgermedien? Seminar vom 7.5. bis 12.5.2006 im DGB-Bildungszentrum Hattingen
Radio ist mittlerweile mehr als „nur einschalten und zuhören“. Radio ist „podcast“. Radio ist „on demand“. Radio ist digital. Radio ist laut und deutlich. Aber wie wird solches Radio gemacht? Ein Blick in die Hexenküche? Nein, eher ein Blick auf modernes Werkzeug, auf Risiken und Nebenwirkungen von Post-Production und Sound-Design, aber auch auf moderne Distributions-Techniken irgendwo zwischen Internet-Tauschbörse, freier Software und Digital-Rights-Management made by Microsoft, Sony und Co.
Das alles verändert auch die Bürgermedien in NRW und überall. Die Auseinandersetzung zwischen Medienpolitik(ern) und Bürgerfunk, nichtkommerziellen Radios, Campusradios und Bürgerfernsehen wird heftiger.
Die Workshopthemen:
– Freie Medien mit freier Software: Ein Blick auf die Lizenzen GPL und Creative Commons, auf das Freie Betriebssystem Linux, das freie Audiobearbeitungsprogramm Audacity sowie offene Informations-„Börsen“ wie Indymedia oder www.freie-radios.net
– Ist mp3 politisch? Provokative Frage mit ernstem Hintergrund: Den Medienkonzernen sind unkontrollierbare Audio- und Videoformate wie mp3 oder ogg ein Dorn im Auge. Sie wollen Bezahlverfahren einführen nach dem Motto „wer lesen-hören-sehen will soll zur Kasse gebeten werden“. Ein Blick auf Dateiformate aber auch Werkzeuge wie mp3-Sticks.
– Sounddesign – Heutzutage unverzichtbares Werkzeug? Einen Analyse der Produktionskette vom Mikrofon über das Mischpult bis hin zu digitalen Audioeffekten.
– Bürgermedien gehen Online – Podcasts statt Bürgerfunk? Social Software gewinnt an Bedeutung. Weblogs und rss-feeds sorgen für neue Informationsströme. Entstehen dadurch völlig neue Partizipationschancen? Und welche Schlüsse ziehen Medienpolitiker aus diesen Entwicklungen in Bezug auf Bürgermedien? Auch dazu eine diskursive Standortbestimmung.
– Hands on! Internetradio selbst gemacht. Die TeilnehmerInnen erstellen eigene Beiträge und machen sie via Internet öffentlich.
Seminarleitung: Andreas Klug (Freiburg) und Karlheinz Grieger (Bochum)
Anmeldung und weitere Infos unter http://www.forum-politische-bildung.de/has.
Der LBF veröffentlichte zu diesem Thema bereits zahlreiche Papiere. Wir sind der Auffassung, dass Partizipation, also Beteiligung an der öffentlichen Meinungsbildung, einen Verbreitungsweg braucht, der eine relevante Anzahl von HörerInnen erreicht. Bürgermedien ohne einen effizienten Verbreitungsweg sind partizipationsuntauglich. Eine Verbreitung über das Internet ist keine Alternative; zusätzlich ist sie eine sinnvolle Ergänzung.
Hinterlasse einen Kommentar